Donnerstag, 27. April 2017

Hauptgedicht

Ich habe dieses Gedicht als mein Hauptgedicht gewählt, weil es mich sofort interessiert hat, was darin steht, da der Titel, welcher nicht vorhanden ist, nichts verriet. Ich finde dieses Gedicht sehr schön und gefühlsvoll geschrieben, im Gegensatz zu anderen Gedichten zum Thema Tod. Doch nun lest selbst.

Es sandte mir das Schicksal tiefen Schlaf.
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb in euch, ich geh in eure Träume,
da uns, die wir vereint, Verwandlung traf.

Ihr glaubt mich tot, doch daß die Welt ich tröste,
leb ich mit tausend Seelen dort,
an diesem wunderbaren Ort,
im Herzen der Lieben. Nein, ich ging nicht fort,
Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.


Di Lodovico Buonarroti Simoni, Michelangelo
Aphorismen.de, https://www.aphorismen.de/gedicht/175477, 27.04.2017, 14.50 Uhr.


Kurzbiografie des Autors
Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni wurde 1475 in Caprese geboren. Seine Mutter starb, als Michelangelo 6 Jahre alt war. Obwohl Michelangelos Familie von hohem Stande war, erlaubte sein Vater es, eine Lehre als Künstler zu machen. Mit 14 Jahren besuchte er eine Schule für junge Künstler in Florenz. Er kreierte viele Skulpturen und Gemälde an historisch berühmten Orten. Er war einer der bedeutendsten Künstler Italiens in der Hochrenaissance.


Thema des Gedichtes
Michelangelo hat in diesem Gedicht darüber geschrieben, dass nach dem Tod es nicht einfach fertig ist, sondern der Tod eigentlich nur der Übergang in eine neue Welt/Sphäre ist. Mit seinem Abschnitt "leb ich mit tausend Seelen dort" will  er verdeutlichen, dass alle die "tot" sind, an einem wunderbaren Ort, wie z.B dem Himmel, glücklich zusammenleben. Die, die Verstorbene vermissen, tröstet er mit diesem Gedicht, denn ihren Liebsten geht es an dem Ort, wo sie sind, viel besser. Der Tod ist in Michelangelos Vorstellung eigentlich nichts Schreckliches, sondern nur der Übergang in ein neues Dasein.

Inhaltsangabe
Zuerst erzählt er, dass er durch das Schicksal in einen tiefen Schlaf gefallen ist. Er ist nicht tot, nur in einem anderen Raum. Er lebt in uns und in unseren Träumen, weil uns Verwandlung traf. Er ist nicht tot und tröstet uns, da er mit vielen Seelen an einem schönen Ort ist. Die Unsterblichkeit hat ihm vom Tode erlöst.

Grafische Darstellung
    Strophen: 2
    Verse: 9
    Reimschema: umarmender Reim (aabb, cdddc)
    Metrum: unregelmässig

Umfeld der Gedichterstehung
Da Michelangelo zwischen dem Mittelalter und der Renaissance geboren wurde, ist er sicher religiös erzogen worden. Auch sein Gedicht widerspiegelt teilweise die Vorstellung des christlichen Glaubens. Ausserdem starben um diese Zeit immer noch sehr viele Menschen. Ich vermute, dass er sich, aufgrund des Todes seiner Mutter, viel mit dem Thema Tod auseinander gesetzt hat. Auch er wollte sich sicher sein, dass es seiner Mutter, an dem Platz wo sie ist, gut geht und er sie im Jenseits wiedersehen wird.

Veranschaulichung des Themas
Das Thema, also das Leben nach dem Tod, wird mithilfe von Bildlichkeiten sehr gut veranschaulicht.
Der Dichter veranschaulicht, dass man nach dem Tod in eine andere Welt, vergleichbar mit einem schönen Traum, kommt und dort unendlich lange bleibt. Der Tod wäre somit nicht das Ende eines Lebens, sondern der Beginn der Unsterblichkeit.

Stimmung/Selbstdarstellung des lyrischen Ich
In diesem Gedicht ist das Lyrische Ich sehr klar erkennbar, es steht für eine Seele eines Menschen. Das lyrische Ich ist glücklich im Jenseits, denn es ist nicht allein und an einem wunderschönen Ort. Die Stimmung, die dadurch entsteht, ist sehr optimistisch, positiv besetzt und tröstend. Das lyrische Ich ist vom Tod erlöst worden und darf in die Unendlichkeit mit seinen Liebsten übertreten. Hier gibt es keine Furcht mehr und diese Angst will die verstorbene Seele uns Hinterbliebenen nehmen.

Besonderheiten des Gedichts
Das Gedicht bringt uns den Tod als etwas Wunderschönes näher, als etwas Erlösendes. Beim Lesen werden wir nicht traurig, sondern es entflammt nahezu eine Vorfreude auf unser Ende. Ein Ende, das kein Ende sein wird.

1 Kommentar:

  1. Lieber Levi,
    zuerst möchte ich dir sagen, dass das Durchlesen deines Blogs ein spannender Zeitvertrieb war. Dein Blog ist sehr verständlich und gut gegliedert (Gedichte nummeriert, Titel, Untertitel).
    Mir ist aber aufgefallen, dass du beim Bestimmen des Metrums (vor allem beim Hauptgedicht) schnell aufgegeben hast und einfach "unregelmässig" hingeschrieben hast. Meiner Meinung nach handelt es sich, zumindest bei der erste Strophe, des Gedichtes von Michelangelo um einen 5-hebigen Jambus.
    Die restlichen Kategorien wurden aber sorgfältig bearbeitet.
    Für dein Problem, dass Bloggen zeitaufwändig ist und du deshalb aufhören wirst, hätte ich noch einen Lösung: Mach einfach kürzere Beiträge :-)
    So werde ich mich auf deine Mini-Beiträge freuen.
    Tobias

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